Geschichte des Steimeler Marktes

Das im 16. Jahrhundert aufkommende Aktenwesen lässt erkennen, dass die Jahrmärkte als Instrument der Wirtschaft und Haupteinkommensquelle der Territorialherren gefördert wurden und die Märkte unter ihrem Schutz abgehalten wurden.

Das wiedische Grafengeschlecht war stets bemüht, das Steimeler Marktgeschehen zu sichern, und gegen vielfache Versuche durch Konkurrenzmärkte das Wasser abzugraben, zu schützen.

Insbesondere die Herren Sayn – Altenkirchen und Sayn – Hachenburg neideten den Grafen von Wied den einträglichen Markt und stellten dessen Berechtigung in Frage. Die Wiedischen sahen sich daher veranlasst, in den Archiven des Wetzlarer Reichskammer-Gerichts nach dem Marktprivileg zu suchen. Die Akten wurden nicht mehr gefunden, dennoch erkannten die Saynischen in der Streitschrift von 1696 an:

„up der Veste Steimel etwa von Kaiser Carolyn Quarti Zeiten drey öffentliche solenne Jahrmärkte gehalten wurden, welche noch für acht Tage für und acht Tage nach demselben mit auf dasiger Kirche hangenden Klocken feyerlich ein- und ausgeläutet wurden.“

Kaiser Karl IV. regierte von 1346-1378. Mit der Kirche ist die Martinskapelle gemeint, die in den Wirren des dreißigjährigen Krieges zerstört wurde. (1618-1648)

Der Urbacher Markt erhält 1596 sein Patent von Grafen Wilhelm zu Wied Runkel. Darin ist die Rede von einem seit alters offenem gefreitem Markt, wie es vom Steimeler Markt der Brauch sei. Schon damals wurde der Steimeler Markt als Richtschnur angesehen und angeblich bereits 559 mit Wall und Toren versehen. Wenn auch diese Angabe nicht zweifelsfrei belegt werden kann, so spricht doch vieles dafür. Im Laufe der Zeit wurde immer wieder durch Konkurrenzmärkte in Berod und Hachenburg versucht, dem Steimeler Markt zu schaden, aber ohne Erfolg.

Die Steimeler Märkte erwiesen sich als so erfolgreich, dass das Haus Wied-Runkel 1765 vom Frühjahr bis zum Herbst alle 14 Tage zum Markt nach Steimel rief. Die Markttradition setzte sich bis in die siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts fort. So wurden 1957 von Februar bis Dezember 13 Märkte abgehalten.

Mit der Entwicklung der Landwirtschaft von vielen Kleinstbetrieben zu wenigen Großbetrieben und der Fortentwicklung des Einzel- und Großhandels in unserer Region sank die Bedeutung der Märkte, sodass der Kartoffelmarkt als Vieh- und Krammarkt mit Volksfeststimmung als alljährliche Veranstaltung ein mehr als 500 Jahre altes Brauchtum fortsetzt.

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